Der Weg mit Gott – ein Schulungsweg

In diesem Artikel möchte ich einen Weg aufzeigen, wie die Gemeinschaft mit Gott gelingen kann. Besonders Anfänger können profitieren, die sich entschieden haben, es mit Gott zu probieren.

Der Weg mit Gott ist ein Schulungsweg, ein Reifeprozess und sogar ein Einweihungsweg.

Wie geht man also methodisch vor?

Das Ziel: Die Gottesbeziehung

Es ist wichtig, den Menschen von seinem Ziel her zu deuten. Ich glaube: Das Ziel des Menschen ist eine innige Gottesbeziehung, in der man sagen kann: Ja, Gott, ich liebe Dich! Ich gehe den Weg mit Dir in Freud und in Leid.

Was von Gott gesagt werden kann: Auch der personale Gott JAHWE sehnt sich nach einer Beziehung zu all seinen Geschöpfen. Es ist eine Beziehung zwischen einem menschlichen ICH und einem personalen, göttlichen DU.

Gott ist ein starker Teampartner auf unserem Weg, ein loyaler Begleiter und Freund in unserem Leben. Er will unsere Lasten und Schwierigkeiten mittragen. Doch der Weg mit Gott braucht viel Zeit, Geduld und Ausdauer. Aber bleibe dran! Denn wenn du dranbleibst, dann öffnet sich der Himmel schon zu deinem Erdenleben.

Der Weg des Gebetes

Okay, so weit so gut. Wie gelange ich nun zu einer Gottesbeziehung? Ich glaube: Durch das Gebet. Das Gebet ist ein Dialog zwischen Geschöpf und Schöpfer. Suche Dir ein Gebet aus, das zu dir passt und das dein Herz höherschlagen lässt. Ich habe bereits über das Ruhegebet und auch das Jesusgebet geschrieben. Auch über das freie, kreative Gebet, oder auch über Methoden im Buddhismus.

Struktur ist der Schlüssel zum Erfolg

Es geht jetzt darum, nachdem du dein Lieblingsgebet gefunden hast, deinen Alltag zu strukturieren, also feste Gebetszeiten einzuüben. So kannst du zum Beispiel am Abend beten. Zünde eine Kerze an, stelle ein kleines Kreuz auf und bete nach dem Gebet deiner Wahl. Fange mit zehn Minuten an. Wenn du Freude an der Routine findest, dann kannst du dich langsam steigern.

Du kannst auch mit Hilfe des Internets beten: Mit den Benediktinern von St. Ottilien, mit der Gemeinschaft von Jerusalem oder mit der Communauté von Taizé. Siehe hierzu die Links.

Aber manchmal reicht es einfach nur, während des Tages an Gott zu denken. Das ist bereits Gebet. Auch den Namen Jesu zu sprechen ist Gebet. Hier erfährst du näheres dazu, wie du Gott in deinem Alltag verankern kannst.

Wenn du offen und achtsam bist, dann kann dir Gott in allem begegnen. In einem anderen Menschen, in einem Songtext, in einem Tier, in Wortfragmenten, die Passanten sprechen, in einem Filmausschnitt …

Meinen Alltag mit Gott kann ich mit vielen Dingen neu beleben. Zum Beispiel mit dem spielerischen Umgang mit der Bibel, oder mit dem im Artikel So verankerst Du Deine Spiritualität im Alltag beschriebenen kleinen Büchlein TeDeum.

Was mir besonders hilft, ist das Lesen von Biografien von Heiligen. Momentan lese ich über das Leben des Schweizer Heiligen Bruder Klaus und über Johannes vom Kreuz.

Der abwesende Gott und die Geduld

Wer sich auf dem Glaubensweg befindet, der muss definitiv mit Frustration klarkommen. Nämlich mit dem Schmerz eines abwesenden Gottes. Den wird der/die Betende früher oder später erfahren. Doch hier soll der/die Glaubende treu und loyal an Gott festhalten und diese Zeit der Prüfung durchstehen. Johannes vom Kreuz beschreibt diese Zeit als Dunkle Nacht, in der der Mensch von falschen Erwartungen geläutert wird.

Der Weg mit Gott ist nicht immer ein leichter. Dabei ist Geduld das Wichtigste, denn Geduld kann alles bewirken. Auch der Volksmund weiß: Alle Dinge werden gut für den, der warten kann.

In Geduld kann ich sagen: Gott, Du bist ein Gott der Nähe und ein Gott der Ferne. Wenn Du nah sein willst, dann bin ich froh und glücklich. Wenn Du dann aber fern bist, darfst Du auch fern sein. Wenn du fern bist, falle ich nicht gleich vom Glauben ab oder verzweifle, sondern ich halte Dir die Treue. Du bist der allmächtige, wissende Gott. Du weißt, was für mich gut ist. So wie Du Dich zeigen willst, so zeige Dich.

Die Herausforderung des Willens

Viele, die im Materiellen verhaftet sind, wollen mehr Geld, mehr Wohlstand, ein besseres Auto, ein größeres Haus, etc. Doch es gibt auch das Phänomen der Habgier im Leben eines/einer Glaubenden. Werden Menschen spirituell, dann kann es sein, dass ihre Habgier sich nun im Glauben zeigt. Habgier nach Gebet, nach Gotteserfahrung, nach mystischem Erleben, nach Büchern, nach spirituellem Wissen, etc.

Ein eigener Wille ist natürlich wichtig, denn ohne Willen klappt keine Beziehung zu Gott. Ich muss den Weg mit Gott gehen wollen, das ist eine freie Entscheidung des Menschen, eine notwendige Willenserklärung. Denn jeden Tag ist mein Wille gefordert, mich neu auf Gott hin auszurichten. Der/Die Fortgeschrittene im Glauben weiß aber: Es kommt der Moment, wo ich mich Gott ganz voller Vertrauen hingeben soll. Denn es geht nicht nur um meinen Willen – wie ich Gott haben will, wie ich Gott erfahren will – sondern es geht in erster Linie um Gottes Willen.

Weiterführende Tipps

Tipp #1: Zweifel überwinden

Wenn du noch ganz neu auf dem Weg mit Gott bist und von Zweifeln gepeinigt wirst, dann kannst du beten:

Lieber Gott, ich kenne Dich noch nicht und so recht glaube ich Dir noch nicht. Ich weiß nicht einmal, ob ich den Weg mit Dir gehen möchte. Interesse hätte ich schon, vieles habe ich gehört von Glück und Freude auf dem Weg mit Dir. Doch so recht kann ich Dir nicht glauben. Meine Zweifel sind stark, denn ich bin ein Mensch, der mit Zweifeln aufgewachsen ist. Ich bitte Dich: Sei mir nahe, auch und besonders in meinem Alltag. Schenke mir eine Erfahrung Deiner göttlichen Herrlichkeit. Zeige Dich mir in Zeichen und Wundern. Ich möchte Dich spüren, dann fällt mir auch das Glauben an Dich leichter. AMEN.

Tipp #2: Ein außergewöhnliches Leben

Zu Glauben heißt nicht, ein langweiliges Leben zu führen, sondern es ist ein Leben voller Lebendigkeit. Gott will in unserem Leben Zeichen, Wunder und Heilung bewirken.  Das Leben eines/einer Glaubenden ist gekennzeichnet von Freude, Liebe, Weisheit, Einsicht und Erleuchtung.

Auch wir Christen können Erleuchtung erleben. Das beschränkt sich nicht auf Buddhisten. Die Erleuchtung ist das höchste menschliche Potenzial, das ein Mensch erleben kann. Auch Jesus war erleuchtet. In seiner Anwesenheit haben die Jünger Zeichen und Wunder erlebt. Es muss so besonders gewesen sein, mit ihm zusammen zu sein. Der Himmel hat in seiner Person und Tätigkeit als Lehrer, Heiler und Prediger wahrlich die Erde berührt.

Erleuchtung im Christentum bedeutet: Gott stets auf dem persönlichen Weg als Freund dabeizuhaben. Zeichen, Wunder und Heilungen, sowie Synchronizität zu erleben. Synchronizität bezeichnet das Phänomen, wenn ein inneres Ereignis mit einem äußeren Ereignis zusammenfällt. Hier ein interessantes Erklärvideo dazu.

Tipp #3: Ein schmaler Weg

Es ist eine Gratwanderung zwischen Gotteswahn und rechtem Gottesverständnis und Gottesglauben. In der Welt sieht man sehr deutlich den wahnhaften Menschen. Ich kann verstehen, wenn viele sagen, sie wollen mit Gott nichts zu tun haben. Viele Christen erscheinen eher abschreckend als inspirierend. Ich habe mal einen Spruch auf einem T-Shirt gelesen: Ich habe nichts gegen Gott, aber seine Fanclubs nerven mich.

In der Welt besteht immer das Risiko des Wahns. Ob im Beruf, in der Religion, in der Politik, in der Wirtschaft. Der Wahn ist überall anzutreffen. Auch von der Bibel, wie von jeder anderen geistlichen Literatur, kann ich mich inspirieren lassen oder mich auch darin verlieren.

Wer diesen Blog ein wenig gelesen hat, der wird feststellen, dass ich darum bemüht bin, einen positiven, konstruktiven Glauben zu beschreiben, der inspirieren soll. Die folgende Frage ist für mich essentiell geworden und ein wichtiger Prüfstein, ob ich dem Wahn verfallen bin: Beflügelt mein Glaube meine Seele? Oder legt mein Glauben mich in Ketten?

Achtsamkeit und ein liebendes Herz zu meinen Mitmenschen können einen wahnhaften Glauben im Keim ersticken, denn wir sollen mit einem liebenden Herzen unseren Glauben prüfen. Bin ich gegen meine Mitmenschen? Denke ich in meinem Herzen: Das ist aber kein Christ! Der ist ein Sünder! Der liest nicht in der Bibel! Gerade bei Christen ist diese Verurteilung anderer so etabliert. Viele intelligente Menschen werden davon jedoch abgestoßen.

Es gibt aber nur einen Richter: Und das ist Gott (siehe Jak 4,12: Einer ist Gesetzgeber und Richter, der zu retten und zu verderben mag. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest?). Es ist nicht meine Aufgabe zu richten und zu verurteilen, sondern zu trösten, zuzuhören und zu lieben.

Sei achtsam, was du glaubst, könnte man sagen.

Tipp #4: Frisches Quellwasser

Ich bin davon überzeugt, dass ich nur zu einem aufbauenden, konstruktiven Glauben komme, wenn ich zuvor Gott erlebt habe. Es geht nicht um einen blinden Glauben, diesen einfach kritiklos zu übernehmen, von der Kirche, von unseren Eltern und Ahnen oder auch von einer Tradition.

Nur wer Gott erfahren hat, kann an Gott in positiver Weise glauben. Es geht zwar auch um Glauben, aber der Glaube muss ständig geprüft werden. So wie bei einer Wanderroute. Der Wanderer muss immer wieder seinen Weg anpassen und korrigieren, wenn er zu Abend den Gipfel erklimmen will.

Ein anderes Bild: Der See (mein Glaube) muss immer wieder von frischem Quellwasser (die Gotteserfahrung) gespeist werden, damit das Wasser des Sees rein bleibt.

Eine Richtung

Dieser Blogbeitrag soll so etwas wie eine grobe Richtlinie sein, wie du den  Weg zu Gott beginnen kannst. Ich wünsche dir, dass du Gott in deinem Leben erfährst. Möge der Blogartikel dir dabei helfen!

Lass Dich inspirieren!