Spiritualität im Alltag leben

Wenn du nun einen spirituellen Weg eingeschlagen hast, dann kann es nützlich sein, diesen im Alltag zu gehen. Dabei helfen eine regelmäßige Gebets- bzw. Meditationspraxis. Der Volksmund sagt hier: Übung macht den Meister.
Du hast dich für einen Weg entschieden, nun ist abzuwägen, wie du eine Gebets-Routine in deinen Alltag integrieren kannst. Man könnte auch von spirituellen Ankern sprechen. Spirituelle Anker deshalb, weil du die Spiritualität im Alltag verankerst. In deinem alltäglichen Leben nimmst du dir Zeit für eine Übung.
Jeder Tag ein guter Tag [1]
Besonders der Alltag kann sehr spirituell sein. Denn alles, was dir während eines Tages begegnet, kann dir etwas über dich selbst sagen. Hartmut Lohmann, der erfolgreiche deutsche Geistheiler und Autor, schreibt in seinem Buch Chi-Heilung:
Der Mensch vor dir ist nur ein Trigger für deinen Selbstwert. Über ihn kannst du also deinen Selbstwert heilen. Er ist ein sogenannter Schattenspiegel, er zeigt nur deinen eigenen Schatten. Heilst du den Trigger, heilst du auch die Wunde in dir (…) Um das zu können, müssen wir im Schatten des anderen den eigenen Schatten erkennen und heilsam in uns integrieren.[2]
Spiritualität lässt sich also nicht nur auf einige wenige heilige Augenblicke der Stille eingrenzen, sondern zeigt sich besonders im Trubel der Welt. Ich werde an das Zitat aus dem Zen erinnert:
Vor der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser holen. Nach der Erleuchtung: Holz hacken und Wasser holen.
Wir sind also gefordert, besonders unseren Alltag zu einer spirituellen Praxis zu machen.
Wie finde ich Gott?
Es gibt mehrere Möglichkeiten den religiösen Geist einzuüben, die Bhagavad Gita sagt:
Ein Mensch kann tatsächlich Gott kennen lernen – nicht lediglich Kenntnisse über Gott erlangen, sondern wirklich mit Gott erkennend vertraut werden. Hör zu, während ich dir erkläre, wie man das macht: Indem du deinen ganzen Verstand und Sinn der Göttlichkeit (mir) widmest, über mich meditierst und dich gänzlich auf mich als deine einzige Zuflucht verlässt, wirst du mich ohne jeden Zweifel in meiner Gesamtheit kennen lernen (Gita 7,1).[3]
Es geht also darum, sich ständig Gott ganz zuzuwenden und ihn zum festen Bestandteil des Lebens zu machen. Ganz nach dem Bibelwort:
Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft (Mk 12,30).
Das Wesen Gottes
Über Gott sagt die Bhagavad Gita in Kapitel 9 Vers 18:
Ich bin das Ziel am Ende aller Wege. Ich bin der Erhalter der gesamten Schöpfung. Ich bin der innere Zeuge in jedem Menschen. Ich bin deine einzige dauerhafte Zuflucht; alle Wesen gründen in mir. Ich bin dein bester Freund, der als dein Gewissen in deinem Herzen wohnt. Ich bin der Anfang der Schöpfung, deren Beschützer und deren Auflösung. Ich bin das Lagerhaus, in das alles Leben zurückkehrt, wenn die Schöpfung sich auflöst – und ich bin der immerwährende, unverderbliche Same, aus dem sie abermals entspringt.[4]
Gott kannst du in allem, was dir begegnet, finden. Auch dein Arbeitsplatz kann so zu einem spirituellen Ort werden. Jedes Mal, wenn du die Kirchturmglocke hörst, erinnerst du dich an deine Praxis und betest beispielsweise im Geiste das Vater-Unser. Das bekommt niemand mit und so nutzt du auch deine Arbeitszeit zum Gebet.
TeDeum
Die Benediktinerabtei Maria Laach & der Verlag Katholisches Bibelwerk haben etwas ganz Besonderes auf die Beine gestellt: ein kleines Büchlein, das dich spirituell begleitet, Tag für Tag, jeden Monat aktuell: Der Name des Begleiters: TeDeum. Dieser Begleiter:
- strukturiert und unterbricht den Alltag.
- begleitet und hilft bei der persönlichen Suche nach Gott.
- inspiriert und vertieft christliche Spiritualität.
Das TeDeum gibt es als Jahresabo mit 12 Ausgaben zum Preis von 55,90 €. Du kannst aber auch zunächst ein Probeabo abschließen, um das TeDeum zu testen. Wenn du dich an die Begleitung mit dem TeDeum gewöhnt hast, willst du es nicht mehr missen, so hilfreich kann es sein.
Endlich Freizeit
In deiner Freizeit kannst du bei einem Kaffee oder Tee bewusst in die Ruhe gehen, um den Arbeitstag ausklingen zu lassen. Genieße die Ruhe, die wichtig sein kann für eine spirituelle Praxis. Die Wüstenmönchen praktizierten deshalb das Ruhegebet, bei dem es nichts zu tun gilt, außer sich der Stille Gott hinzuhalten und an ihn zu denken. Hier habe ich über das Ruhegebet geschrieben.
Gemeinsames Beten
Um 18:00 Uhr und 20:00 Uhr habe ich einen besonderen Tipp für dich. Wenn du gerne mit anderen betest, weil es dir mehr zusagt, dann kannst du hier, die Youtube-Seite der Erzabtei Sankt Ottilien aufrufen. Die benediktinischen Mönche der Abtei streamen ihr Abend- und Nachtgebet live auf Youtube.
Es gibt noch eine zweite Möglichkeit gemeinsam zu beten. Und zwar mit der Gemeinschaft von Jerusalem, die sich in Köln niedergelassen hat. Hierzu rufst du die App SoundCloud auf, suchst nach der Gemeinschaft von Jerusalem, tippst auf Groß Sankt Martin – Köln und kannst sofort mit dem Gebet loslegen.
Eine Quelle, die nie versiegt
Das soll an Inspiration zunächst reichen. Ich hoffe, dass ich dich dazu ermutigt habe, deine Spiritualität täglich zu leben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es gibt nichts Erfüllenderes, nichts Befriedigenderes als eine alltägliche Praxis.
Ich bin die Quelle lebendigen Wassers
Trotz aller Methoden, erkenne ich: Christus ist die Grundlage für meine Spiritualität. Wer sein Wasser trinkt, den dürstet es nicht mehr. Das Wasser, das er gibt, versiegt nie.
Jesus sagt zur Samariterin am Brunnen:
Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt (Joh 4,14).
Lass dich inspirieren!
Foto: Kzenon/Shutterstock.com
Quellen:
[1] Japanisches Sprichwort aus dem Zen: Nichi nichi kore kojitsu. Er stammt aus der berühmten Koansammlung Biyan Lu
[2] Lohmann, Hartmut: Chi-Heilung: Das Handbuch der feinstofflichen Kräfte, 2. Aufl., Darmstadt, Deutschland: Schirner Verlag, 2019, S. 241.
[3] Hawley, Jack: Bhagavad Gita: Eine zeitgemäße Version für westliche Leser, 14. Aufl., München, Deutschland: Goldmann, 2002, S. 109.
[4] Hawley, 2002, S. 133.
Literaturverzeichnis:
Hawley, Jack: Bhagavad Gita: Eine zeitgemäße Version für westliche Leser, 14. Aufl., München, Deutschland: Goldmann, 2002.
Lohmann, Hartmut: Chi-Heilung: Das Handbuch der feinstofflichen Kräfte, 2. Aufl., Darmstadt, Deutschland: Schirner Verlag, 2019.