Was kann ich tun? Teil 4

Immer wieder lasse ich mich von biblischen Figuren inspirieren: von ihrem Glauben, ihrem Vertrauen in Gott, ihrer Integrität. Es folgen nun drei Beispiele aus dem Alten Testament, die mich wirklich berührt und in meinem Glauben bereichert haben.

#13 Glaubensvorbildern der Bibel nacheifern

Schauen wir zunächst auf Josef. Dieser ist der jüngste Sohn Jakobs und dessen Lieblingssohn. Das missfällt seinen eifersüchtigen Halbbrüdern sehr. Eines Tages entschließen sie sich, ihn zu töten, weil sie seinen „Sonderstatus“ nicht länger ertragen können. So werfen sie ihn zunächst in einen stillgelegten Brunnen und als eine Karawane von Ismaeliten vorbeizieht, nutzen sie die Gunst der Stunde und verkaufen ihn als Sklaven an die Karawane. Immerhin vergießen sie so kein Blut.

Dennoch ist es eine schreckliche Tat. Was hat Josef da mitgemacht! Seine eigenen Brüder hassen ihn; wollen ihn sogar töten, ehe sie ihn für zwanzig Silberschekel verkaufen. Wie geht die Geschichte weiter? Die Karawane verkauft ihn schließlich nach Ägypten, an Potifar, einen Kämmerer des Pharao, den Obersten der Leibwächter.

Josef macht schnell von sich aufmerksam und findet Gunst in den Augen Potifars, seines Herrn. Wie es heißt: „Der Herr aber war mit Josef, und er war ein Mann, dem alles gelang.” (Gen 39,2)

Potifar stellt Josef über sein Haus, über alles, was er besitzt. „Da segnete der Herr das Haus des Ägypters um Josefs willen; und der Segen des Herrn war auf allem, was er hatte, im Haus und auf dem Feld.“ (Gen 39,5)

Auch Potifars Frau hat längst mitbekommen, wie begnadet und begabt Josef ist. Sie ist sehr angetan von ihm und will, dass er mit ihr schläft. Doch Josef widersteht der Versuchung. Er kann das Potifar nicht antun. Hier sieht man zum einen Josefs Loyalität und auch wie er in der Versuchung besteht. Integrität ist das, was er hier vorlebt.

Doch wie es kommen muss, verleumdet Potifars Frau Josef aus Frustration und behauptet, er habe sie zu vergewaltigen versucht. Daraufhin wird Josef ins Gefängnis geworfen.

Wieder eine große Prüfung. Doch Josef bleibt Gott treu. „Der Herr aber war mit Josef und wandte sich ihm in Treue zu und gab ihm Gunst in den Augen des Obersten des Gefängnisses.“ (Gen 39,2)

Was lernen wir soweit? Wer Gott bedingungslos die Treue verspricht, so wie Josef – nicht nur wenn es gut läuft, sondern ganz besonders, wenn Tage des Mangels auftreten – den wird Gott reichlich beschenken. Und: Gott ist immer da. Nie ist Josef alleine und alles teilt er mit Gott.

Nach zwei Jahren erhält Josef seine Chance. Er soll einen Traum des Pharao deuten und mit Hilfe seines Gottes kann er es auch. Es werden in Ägypten – so Josef – sieben Jahre des Überflusses kommen. Danach folgen sieben Jahre der Hungersnot (vgl. Gen 41,29-30). Josef schlägt vor, ein Fünftel des Getreides in den Überflussjahren zu speichern, um es in den Dürrejahren als Vorrat zu nutzen.

Weil der Pharao überzeugt ist, dass es keinen anderen Mann außer Josef gibt, in dem der „Geist Gottes“ ist, erwählt er Josef über sein Haus und setzt ihn über das ganze Land Ägypten, damit er so verfährt, wie er es vorgeschlagen hat, um Ägypten und die Welt zu retten.

Fast von heute auf Morgen wird Josef ein erfolgreicher Geschäftsmann. Gott belohnt ihn für seine jahrelange Treue und Geduld. Wie viele Jahre des Schmerzes, des Kummers, des Mangels und der Schmach liegen aber dazwischen?

Tatsächlich geschieht es dann so, wie Josef vorausgesagt hat: Ein Überfluss von sieben Jahren und eine Dürre von sieben Jahren. Josef rettet durch die Speicherung des Getreides in den überfließenden Jahren ganz Ägypten und auch Länder im Umkreis. „Alle Welt kam nach Ägypten zu Josef, um Getreide zu kaufen.“ (Gen 41,57)

Obwohl also seine Brüder Schlimmes im Sinn hatten, hat Gott Gutes gewirkt. Gott macht aus dem Bösen der Menschen etwas Gutes. Am Ende der Geschichte versöhnt sich Josef mit seinen Brüdern und der ganze Stamm seines Vaters Jakob zieht nach Ägypten, um dort zu leben.

Josef richtet sich an seine Brüder: „Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch (…) am Leben zu erhalten für eine große Rettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott; und er hat mich zum Vater für den Pharao gemacht und zum Herrn für sein ganzes Haus und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten.“ (Gen 45,7-8)

Eine weitere Eigenschaft Josefs wird deutlich: er ist nicht nachtragend, oder will Böses mit Bösem vergelten. Keinen Zorn trägt er in seinem Herzen und bleibt gütig und liebenswert. Demütig hat er nie den Glauben an seinen einzigartigen Gott, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs verraten. Auch die Götter Ägyptens betet er nicht an, sondern bleibt in einem Umfeld, das Götzen anbetet, seinem Gott treu.

Am Ende des Buches Genesis dann noch die Interpretation des Gelesenen aus dem Mund Josefs: „Fürchtet euch nicht! Bin ich etwa an Gottes Stelle? Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt; Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden, um zu tun, wie es an diesen Tag ist, ein großes Volk am Leben zu erhalten.“ (Gen50,19-20)

Wirklich beeindruckend, diese Geschichte.


Kommen wir jetzt zu einer weiteren interessanten Figur des Alten Testaments: Elia. Er ist ein Mann Gottes, ein Prophet, der sich ganz in den Dienst seines Herrn gestellt hat. Auch ist Elia ein Beispiel für ein großes Gottvertrauen. Darin, dass das geschehen wird, was ihm sein Gott sagt. Elia ist in der Lage die Stimme Gottes in sich sprechen zu hören. Das ist etwas, wonach wir alle streben können: Die leise innere Stimme zu vernehmen, die uns liebevoll zuflüstert.

Tauchen wir nun in die Geschichte ein: Ahab wird König über Israel. Er nimmt sich Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau. Er dient ihrem Gott Baal, wirft sich vor ihm nieder und baut ihm sogar einen Altar. Das kann der Gott Israels nicht gutheißen.

Elia tritt mutig Ahab entgegen, dem Herrscher und bezeugt, dass es wegen dem Bösen, das Ahab tut, nicht mehr regnen wird. Was besonders auffällt: Elia ist immer wieder aufs Neue gehorsam. Zum Beispiel, wenn ihn Gott auffordert: „Geh von hier fort, wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krit, der vor dem Jordan ist!“ (1Kön 17,3). Elia vertraut, und findet alles so vor wie ihm sein Gott gesagt hat: Er trinkt aus dem Bach und Raben bringen ihm Nahrung. Dann später, als auch der Bach austrocknet – es regnet ja nicht mehr – spricht Gott wieder zu Elia: „Mache dich auf, geh nach Zarpat, das zu Sidon gehört, und bleib dort! Siehe, ich habe dort einer Witwe befohlen, dich zu versorgen.“ (1Kön 17,9). Wieder gehorcht Elia und vertraut der Stimme des Herrn und macht sich auf nach Zarpat.

Nachdem er der Witwe und ihrem Sohn begegnet ist, spricht Gott wieder mit Elia: „Geh hin, zeige dich Ahab! Ich will Regen geben, auf den Erdboden.“ (1Kön 18,1)

Ohne zu zögern, konfrontiert Elia Ahab. Elia fordert ihn auf, ganz Israel auf dem Berg Kamel und weitere 450 Baalspropheten zu versammeln. Nachdem das geschehen ist, spricht Elia zur Menge: „Wie lange hinkt ihr noch auf beiden Seiten? Wenn der Herr der wahre Gott ist, dann folgt ihm nach; wenn aber der Baal, dann folgt ihm nach!“ (1Kön 18,21)

Elia steht als Einziger für den Gott Israel ein, die Gegenseite besteht aus 450 Baalspriestern! Siehst du den Mut und die Entschlossenheit? Das große Vertrauen, das notwendig ist, um so etwas vor den Menschen zu schaffen?

Zwei Stiere sollen geopfert werden, einer für den Gott Israels und einer für den Baal. Welcher Gott Feuer als Antwort schickt, ist der wahre Gott. Doch so sehr sich die Baalspriester auch bemühen – sie hüpfen vor dem Altar, rufen mit lauter Stimme, ritzen sich mit Messern, bis sie bluten – niemand antwortet ihnen.

Jetzt kommt Elia an die Reihe. Er baut zuerst einen Altar für den Herrn aus Stein. Dann schichtet er Holz darauf, zerschneidet den Stier in Stücke, legt ihn auf das Holz. Dann fordert er das Volk auf vier Eimer Wasser zu füllen und es auf den Stier und das Holz zu schütten. Er verlangt das von ihnen dreimal. Dann betet Elia inniglich zu dem Gott seiner Väter: „Gott Abrahams, Isaaks und Israel! Heute soll man erkennen, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht und dass ich nach deinem Wort das alle getan habe. Antworte mir, Herr, antworte mir, damit dieses Volk erkennt, dass du, Herr, der wahre Gott bist und dass du selbst ihr Herz wieder zurückgewandt hast!“ (1Kön 18,36-37)

Plötzlich schießt Feuer vom Himmel und entzündet den Stier, das Holz und die Steine. Die Menschen erleben ein Wunder und erkennen: „Der Herr, er ist Gott! Der Herr, er ist Gott!“ (1Kön 18,39)

Elia ist mutig und selbstbewusst; furchtlos tritt er den Anhängern des Baal entgegen. Denn er weiß, dass er dem wahren Gott dient und ihm zu hundert Prozent vertrauen kann.

Am Ende seines Lebens wird Elia wohl die größte Belohnung zuteil. Ein feuriger Wagen und feurige Pferde nehmen Elia mit und fahren mit ihm im Sturmwind auf zum Himmel (vgl. 2Kön 2,11). Dort findet er seine Ruhe und seinen Frieden und wird in Gemeinschaft mit seinem hochverehrten Gott in Ewigkeit leben. Der Lohn für ein Leben in Gehorsam gegenüber Gott ist reichlich.


Schauen wir nun auf die dritte Figur des Alten Testaments: Daniel, von dem ich ja bereits geschrieben habe. Daniel ist ein eindrückliches Beispiel, wie sehr ein Glaubender, seinem Gott treu bleibt, auch in einer Umgebung voller fremder Götter. Trotz der alltäglichen Schwierigkeiten mit den fremden Göttern, verliert Daniel aber nicht sein gutes Herz, seine Güte und vor allem nicht seinen Glauben an den Gott Israels.

Was ist geschehen? Nebukadnezar, der König von Babel, belagert Jerusalem, erobert die Stadt und bringt alle Israeliten nach Babylon. Ich schrieb bereits von Daniels unerschütterlichem Glauben und Vertrauen in Gott, was ihn vor den Löwen in der Löwengrube bewahrte.

Daniel und seine drei Freunde Hananja, Mischael und Asarja sollen im Palast von Nebukadnezar dienen, weil sie gebildet und von guter Auffassungsgabe sind. Sie werden drei Jahre in der Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichtet.

Als Daniels Freunde eines Tages vor einem Götzenbild aus Gold nicht niederknien wollen, so wie es der König Nebukadnezar befiehlt, werden sie in einen Feuerofen geworfen. Voller Entschlossenheit bekennen sie ihren Glauben: „Nebukadnezar, wir haben es nicht nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern. Ob unser Gott, dem wir dienen, uns retten kann – sowohl aus dem brennenden Feuerofen, als auch aus deiner Hand, König, wird er uns retten – oder ob nicht: Es sei dir jedenfalls kund, König, dass wir deinen Göttern nicht dienen und uns vor dem goldenen Bild, das du aufgestellt hast, nicht niederwerfen werden.“ (Dan 3,16-18)

Nebukadnezar ist sogar so zornig, dass er den Ofen siebenmal mehr heizen lässt. Als das Feuer entflammt, sieht der König plötzlich neben den drei Israeliten noch einen vierten Mann im Feuer frei umhergehen. Es ist ein Engel Gottes. Nebukadnezar ist so erstaunt, dass er sofort die drei Männer aus dem Ofen herausführen lässt. Sie sind völlig unversehrt, sie riechen noch nicht einmal nach Rauch. Der babylonische König preist den Gott Israel: „Denn es gibt keinen anderen Gott, der so retten kann.“ (Dan 3,29)

Daniel wird von der Königin so beschrieben: „Und in den Tagen deines Vaters wurden Erleuchtung, Einsicht und Weisheit gleich der Weisheit der Götter bei ihm gefunden (…) Und zwar deshalb, weil ein außergewöhnlicher Geist und Erkenntnis und Einsicht, Träume zu deuten, Rätsel zu erklären und Knoten zu lösen, bei ihm gefunden wurde, bei Daniel, dem der König den Namen Beltschazar gegeben hat.“ (Dan 5,11-12)

Jeder, der an Gott glaubt, ist berufen so wie Josef, Elia und Daniel zu glauben. Sie dienen ihrem Gott loyal und integer, verlieren nicht den Mut in sogar lebensbedrohlichen Situationen. In ihnen lebt ein „außergewöhnlicher Geist“, sie haben eine besondere Aura, ein besonderes Charisma. Sie sind vertrauenswürdig, prinzipientreu und verlässlich.

Ich wünsche mir sehr, dass auch ich diese Glaubensstärke bekomme. Die Bibel, mit ihren zahlreichen, bereichernden Persönlichkeiten ist eine Inspirationsquelle für alle, die darin lesen. Ich will immer mehr so sein wie Elia, der Gottes Stimme in sich sprechen hört und danach handelt. Ich möchte so charakterfest wie Josef sein und so treu sein wie Daniel in einer feindlichen Umgebung.

Das waren sie nun. Meine dreizehn geistlichen Übungen. Natürlich ist die Liste nicht vollständig. Wenn du eine Übung vermisst hast, dann schreibe mir gerne!

Ich möchte mit den Worten von Ignatius enden:

Die meisten Menschen ahnen nicht was Gott aus ihnen machen könnte, wenn sie sich ihm nur zur Verfügung stellen würden.

Prüfe alles und behalte das Gute!